Um ein Tier artgerecht halten zu können, ist es nicht nur wichtig zu wissen, wie groß das Gehege sein muss, sondern auch, wo das Tier ursprünglich herkommt. Artenkenntnis und Kenntnisse über das natürliche Habitat bieten eine gute Grundlage, wenn es um die Wahl des richtigen Futters geht.
Im Folgenden wird nun auf die Hamsterarten in der Heimtierhaltung eingegangen. Es gibt noch weitere Hamsterarten, aber für uns interessant sind neben dem Syrischen Goldhamster die folgenden vier Zwerghamsterarten: Dsungare, Campbell, Roborowski Zwerghamster und der Chinesische Streifenhamster.
Was ist eine Art?
In der Systematik und Taxonomie gibt es mehrere Artkonzepte.
Man unterscheidet zwischen den theoretischen Artkonzepten, die versuchen, Definitionen für Arten aufzustellen und den operationalen Artkonzepten, die erklären wollen, was eine Art ausmacht.
Allgemein sagt man, dass eine Art eine reproduktiv von anderen Arten getrennte Art ist. Sprich, dass sie sich nicht miteinander verpaaren können. Barrieren dafür können auf morphologischer, ökologischer oder ethnologischer Ebene liegen. Hierbei ist zu betonen, dass es sich um Arten in der Natur handelt und nicht um jene in der Heimtierhaltung.
Eine "Rasse" gibt es in der Systematik nicht. Die Zusammenfassung von Tieren einer Art zu einer Rasse unterliegt dem subjektivem Ermessen und wird häufig für Zuchtfomen verwendet.
In der Systematik wird häufig die Bezeichnung "Unterart" verwendet. Diese steht als taxonomischer Rang unter der Art. Jedoch ist auch dieser Begriff nicht klar abgetrennt oder einheitlich, weshalb er nur sehr ungern verwendet wird.
Tier- und Pflanzenarten gruppiert man in verschiedene Taxa ein. Bei den Hamstern wären das ab der Ordnung:
Taxa:
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Hamster (Cricetinae)
Danach unterteilt man zwischen drei verschiedenen Gattungen für die fünf oben genannten Hamsterarten:
Gattung: Mittelhamster (Mesocricetus)
Art: Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus)
Der Goldhamster ist die einzige Mittelhamsterart, die in der Heimtierhaltung vorkommt. Aussagen wie „Dürfen Mittelhamster das und das zum Futtern bekommen?“ ist daher aus biologischer Sicht falsch. Genauer und korrekt ist es über Goldhamster zu sprechen.
„Teddyhamster“ ist im Übrigen nur eine umgangssprachliche Bezeichnung für Goldhamster mit Langhaar-Gen. Ebenso gibt es auch keine „Pandahamster“, „Farbhamster“ oder ähnliches. Lasst euch da also nicht verwirren.
Bei den Zwerghamstern gibt es zwei Gattungen, wobei die systematische Einteilung des Chinesischen Streifenhamsters etwas komplizierter ist:
Gattung: Graue Zwerghamster (Cricetulus)
Art: Chinesische Streifenhamster (Cricetulus griseus)
In der Heimtierhaltung wird der Chinesische Streifenhamster oft als eigene Art angesehen, obwohl er dem zum Daurischen Zwerghamster (Cricetulus barabensis) konspezifisch angehört. Die umgangssprachliche Zuordnung des Chinesichen Streifenhamsters zum Langschwanz-Zwerghamster (Cricetulus longicaudatus) ist falsch, da dieses eine eigenständige Art der Gattung Cricetulus ist.
Die zweite Gattung ist die Gattung der Kurzschwanz-Zwerghamster:
Gattung: Kurzschwanz-Zwerghamster (Phodopus)
Art: Roborowski Zwerghamster (Phodopus roborovskii)
Dsungarischer Zwerghamster (Phodopus sungorus)
Campbell Zwerghamster (Phodopus campbelli)
Auffällig für diese Gattung sind zwei Sachen:
Neuste Erkenntnisse zeigen, dass der Dsungare und der Campbell-Zwerghamster weniger mit dem Roborowski verwandt sind als bisher gedacht, weswegen manche Systematiker davon sprechen, dass sie einer eigenen Gattung angehören sollten.
Hier wird es jedoch sehr kompliziert. Lange Zeit galten Dsungaren und Campbell-Zwerghamster als eine Art, bzw. Unterarten einer Art.
Molekulargenetische Untersuchungen zeigten auf, dass diese beiden im Vergleich zu anderen Nagetierarten eher zu einer Art gehören. Für eine seriöse Zucht sind diese Ergebnisse jedoch unerheblich, da die Heimtierarten bzw. lange Zuchtpopulationen innerhalb der gleichen Zeit mehr Generationen durchlebt haben und sollten daher auf keinen Falls gekreuzt werden.
Weiteres hierzu erfahrt ihr unter "Unterschiede zwischen Campbell und Dsungaren" und "Hybriden".
Wie ihr seht: Es gibt keine Hamsterrassen, sondern nur Hamsterarten in der Heimtierhaltung von Hamstern.
"Hamsterarten", die es nicht gibt:
Panda-Hamster
Bengalische Hamster
Dungarische Hamster
Dschungel-Hamster
Dugurische-Hamster
Rambowski-Hamster
Robroskis-Hamster
Roberovski
Dalmatiner-Hamster
Zwerg-Teddyhamster