Unter dem Begriff der Zucht versteht man in der Biologie die kontrollierte Fortpflanzung von Individuen mit einem bestimmten genotypischen und somit auch phänotypischen Ziel.
Dabei sollen Eigenschaften, welche unerwünscht sind (vererbbare Krankheiten, morphologische Eigenschaften etc.) ausselektiert werden. Hierbei ist besonders auf die Eigenheiten der Gene zu achten. Durch Verpaarung bestimmter Genotypen können nicht lebensfähige oder eingeschränkt lebensfähige Nachkommen erzeugt werden. Für eine seriöse Zucht ist folglich ein umfangreiches Genetikwissen Grundvoraussetzung. Als seriöser Züchter sollte es einem stets möglich sein, den Gencode der gefallenen Farben fachgerecht bestimmen zu können.
Grundsätzlich steht bei einer verantwortungsvollen Zucht natürlich immer im Vordergrund, dass das Handeln des Züchters stets im Sinne des Tieres und nicht aus finanziellen Gründen ist. Kranke Tiere oder Tiere aus kranken Linien, charakterlich, sowie physiologisch oder morphologisch schwache Tiere sollten konsequent von der Zucht ausgeschlossen werden. Eine gewisse neutrale Wissenschaftlichkeit gehört also zum Züchten dazu. Ein Tier sollte nicht mit einem anderen verpaart werden, weil es das Lieblingstier des Züchters ist, sondern schlichtweg, weil es am geeignetsten für das Erreichen der Zuchtziele ist. Dabei ist es wichtig, dass dieses Zuchtziel eindeutig aufgestellt ist. Seriöse Zuchtziele liegen dabei fernab von „einmal Babys haben“, „Babys sind süß“ und „schöne Farben“. Die Gesundheit der Tiere und der ganzen Linie stehen dabei klar über dem Erreichen des Zuchtzieles. Ein guter Züchter ist ehrlich und spielt seinen Abnehmern gegenüber mit offenen Karten. Dazu gehört auch die Angabe von Erkrankungen, Todesfällen oder Herkunft der Elterntiere.
Da ein Züchter ebenso wie seine Abnehmer die Hamster artgerecht halten sollte (darunter fällt neben den Gehegen auch entsprechendes Futter), wird schnell deutlich, dass mit einer seriösen Zucht kein Gewinn erzielt werden kann. Auch wenn eine nicht verhandelbare Schutzgebühr (20-30€ pro Tier) festgelegt sein sollte, so deckt diese nicht die Kosten, welche durch das Tier entstanden sind. Jungtiere sollten dabei nicht abgegeben werden, wenn sie jünger sind als 6 Wochen oder zu wenig Gewicht haben.
Neben einer ordentlichen Homepage, auf der stets die Herkunft, sowie weitere Daten der Tiere zu finden sein sollten, benötigt jeder seriöse Züchter einen Schutzvertrag, der regelt, dass die
Hamster nur in artgerechte Haltung vermittelt werden.
Dafür werden vorab von den Abnehmern Gehegebilder verlangt. Allerdings sollte auch ein Abnehmer den Züchter ohne Probleme nach Fotos von den Gehegen, vom Futter oder auch vom Zuchtzimmer fragen können. Ein Züchter sollte mit gutem Beispiel voran gehen.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass jeder Abnehmer den ausgesuchten Züchter ohne Probleme hinterfragen sollen könnte. Lobt sich der Züchter selber in den Himmel? Stellt er sich über andere seriöse Züchter? Wie reagiert der Züchter auf Fragen vorab?
Sollte ein Züchter diese Voraussetzungen nicht erfüllen, liegt der Verdacht nahe, dass es sich nicht um einen seriösen Züchter handelt, sondern um einen so genannten „Vermehrer“. Von der Abnahme von Tieren von Vermehrern ist strickt abzuraten. Diese sind in der Regel nur auf ihren finanziellen Zugewinn, oder die „süßen Babys“ aus. Artenreine Tiere (bei Zwerghamstern) sind hier nicht zu finden. Da seriöse Züchter Privatpersonen die Weiterzucht mit ihren Abgabetieren untersagen, stammen die Elterntiere zumeist aus Zooläden. Es handelt sich also nicht um eine artgerechte Zucht (auch wenn sie liebevoll erscheinen mag und die Tiere in großen Gehegen gehalten werden), sondern um eine Hybridenvermehrung. Die Risiken einer Hybridenverpaarung sind unter dem Aspekt „Hybriden“ genauer aufgelistet.